- OpenDoc
- OpenDoc[dt. »offenes Dokument«], von den Computerfirmen IBM, Apple, Borland und Novell Mitte der 1990er-Jahre geplantes plattformübergreifendes Komponentenmodell, mit dem einerseits der Umstieg auf objektorientierte Programme erleichtert, andererseits ein Gegengewicht zur damals ebenfalls jungen Komponententechnologie OCX von Microsoft geschaffen werden sollte. Zudem sollte mit OpenDoc der Austausch von Daten zwischen verschiedenen Anwendungen bedeutend erleichtert werden, beispielsweise die Einbindung eines Histogramms in einen Geschäftsbericht (Geschäftsgrafik). OpenDoc sollte ermöglichen, die Daten direkt in der Zielanwendung zu verändern, wobei die Änderungen in der Quellanwendung nachgeführt werden - was etwa mit der damals vorliegenden Version von OLE (dem Konzept, mit dem in der Windows-Welt Datenaustausch stattfindet) noch nicht möglich war.OpenDoc sollte als Sammlung von mehr oder minder kostenfreien Programmbibliotheken (Bibliothek) und Objektklassen (Klassen) sowie des zugehörigen Quellcodes bereitgestellt werden. Damit hätten dieselben Software-Komponenten, hier Parts (dt. Teile) genannt, für unterschiedliche Prozessoren und Umgebungen vorgelegen; eine solche Architektur begünstigt die Entwicklung einheitlicher Produkte für unterschiedliche Betriebssysteme und Prozessoren.Die starke Konkurrenz der Microsoft-Produkte einerseits, aber auch das Aufkommen von Java machten die OpenDoc-Pläne vorzeitig zunichte. Schon 1995 stieg mit Novell die Firma aus, die OpenDoc für Windows-Systeme portieren sollte. Das Konzept wurde zwar noch in OS/2 und im Macintosh-Betriebssystem verwirklicht, doch auch IBM stellte die Weiterentwicklung 1997 zugunsten von Java ein. Lediglich im Mac OS wird bis heute OpenDoc verwendet.
Universal-Lexikon. 2012.